Rhein-Neckar-Zeitung, Februar 2007

Mosbachs Stillgewässer soll ein Stück ursprüngliche Natur bleiben

Nabu pflanzt am Ufer des Hardhofsees OB-Baum – Tafel weist auf das Natur-Kleinod hin – Sanieren, aber wie?

 

Von Peter Lahr

Hardhof. Ein nachhaltiges Geschenk zum Amtsantritt wollte die Mosbacher Ortsgruppe des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) Oberbürgermeister Michael Jann machen. Am Samstag folgten den Worten Taten. Am Ufer des Hardhofsees pflanzten der Nabu-Vorsitzende Peter Baust und Michael Jann die OB-Kirsche. Beide enthüllten zudem eine Informationstafel des Naturparks Neckartal-Odenwald. Ähnlich unklar wie die Entstehung von Mosbachs wohl einzigem Stillgewässer ist derzeit noch die Art und Weise, wie man ihn am besten saniert.

Mit dem Wetter hatten die Nabu-Helfer, die von zahlreichen Hardhöfern tatkräftig unterstützt wurden, Glück. Schon seit den Morgenstunden hatten sie gemeinsam am Seeufer gearbeitet. Sie schnitten Gehölz  zurück, installierten die Akazien-Pfosten mit der Infotafel und hoben ein Pflanzloch für die schwäbische Kirsche aus. Mit Hilfe von schwerem Gerät  bargen die Helfer Sturmholz aus dem See.

Mittags konnte Peter Baust die versammelte Prominenz begrüßen. Neben OB Michael Jann waren Peter Bussemer vom Landratsamt, der Naturschutzbeauftragte Helmut Schnatterbeck sowie Werner Kramer vom Odenwaldclub gekommen. Manfred Robens, dem Geschäftsführer des Naturparks Neckartal-Odenwald, galt Bausts erster Dank. War die Tafel doch in der Werkstatt des Naturparks entstanden. Zusammen mit OB Michael Jann enthüllte Baust sie.

Dass es sich beim Hardhofsee nicht um einen „zahmen Ententeich“ handele, sondern um eine sehr ursprüngliche Sache, unterstrich Peter Baust. Der Nabu habe vor drei Jahren die Nachfolge des verstorbenen Mosbacher Naturforschers Franz Sales Meszmer angetreten und 11/16 des Sees erworben. „Das ist das Beste, was dem See passieren konnte“, freute sich der Naturschützer. Geheimnisvoll sei die Vergangenheit des Hardhofsees, wisse doch bis heute niemand, wie er einst entstand. Verschiedene Theorien sehen in ihm einem Feuerlöschteich, einen Eisweiher oder das Relikt keltischer Eisenerzgewinnung.

Klar sei jedoch, dass der See im Laufe der nächsten Jahre saniert werden müsse. Wenn man nicht den Klärschlamm von der Sohle entferne, werde er sich langfristig in ein Moor verwandeln. Allerdings sei diese Aufgabe zu groß, um nur vom Nabu geschultert zu werden, unterstrich Baust. Eine Studie soll klären, ob der See abgesaugt werden soll, von Hand ausgebaggert oder mit einem Bagger freigeschaufelt werden kann.

„Der Hardhofsee ist ein wildes stilles Gewässer“, betonte OB Michael Jann. Er  regte an, ihn als Geopunkt im Geopark zu nutzen. Städtische Hilfe stellte der Oberbürgermeister beim Entschlammen in Aussicht, eventuell auch finanzielle. Dem Nabu und den Hardhöfern dankte Michael Jann für die Vorarbeiten und schaufelte die letzten Schollen Erde auf das Pflanzloch.

 

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