Nabu-Gruppe engagiert sich vielfach für die Natur

Nabu betreut 13 Hektar Biotope – Hardhofsee soll saniert werden – Fachvortrag „Uhu“

Von Peter Lahr

Mosbach. Auf ein umfangreiches Spektrum angewandten Naturschutzes konnte Peter Baust, Vorsitzender der Mosbacher Gruppe des Naturschutzbundes Deutschland, bei seinem Jahresrückblick am Montagabend im „Lamm“ verweisen. Als Zukunftsprojekte der 200 engagierten Naturschützer nannte Baust ein Ackerrandstreifenprogramm sowie die Sanierung des größtenteils von der Ortsgruppe erworbenen Hardhofsees. Tim Krieger erläuterte die momentan im Aufbau befindliche Website. Eulenspezialist Ernst Vilter aus Miltenberg stellte in einem beeindruckenden Diavortrag den Uhu vor, den „Vogel des Jahres 2005“, von dem zwei Paare im NOK brüten.

Über das zahlreiche Erscheinen zur Jahreshauptversammlung freuten sich die beiden Vorsitzenden Peter Baust und Heinz Nickolaus. Unter den 40 Gästen konnten sie mit MdL Peter Hauk (CDU) und Christine Denz, der Kreisvorsitzenden von Bündnis 90 / Die Grünen, auch politische Prominenz begrüßen.

Seinen Jahresrückblick präsentierte Peter Baust hochmodern mit Power-Point und zahlreichen Fotos. Insgesamt betreue die Nabu-Gruppe Mosbach derzeit 13 Hektar Grundstücke in der Region. „Das sind 26 Fußballfelder gesicherte Landschaft“, unterstich der Redner. Gleichgültig, ob es sich dabei um eine Streuobstwiese handele wie am Dürren Berg bei Billigheim, oder um ein Orchideen-Biotop, wie am Klettenberg, alle Grundstücke bedürften immer wieder der schweißtreibenden Pflegeeinsätze durch die Naturschützer.Ausgleich böten die Naturexkursionen, die vergangenes Jahr schwerpunktmäßig den Schreckberg erkundeten.Bis zu 200 hochstämmige Obstbäume werden vom Nabu pro Jahr an Privatleute abgegeben. Ein Beitrag, der helfen solle,den Lebensraum Streuobstwiese zu erhalten. Da wurmte es die Landschaftsschützer natürlich, dass der Odenwald seit diesem Jahr nicht mehr zu den Streuobstfördergebieten des Landes Baden-Württemberg zählt.Das Aufstellen von Vogelschildern im Stadtpark sowie die Teilnahme am „Aktionstag Ökolandbau“ steigerten auch den Bekanntheitsgrad der Naturschützer.

Zwei größere Zukunftsprojekte plant Peter Baust. Ein Ackerrandstreifenprogramm solle initiiert werden, um so ökologische Nischen in der Agrarlandschaft zu schaffen. Über freiwillige vertragliche Vereinbarungen sollen die hieran interessierten Landwirte für ihre Einnahmeverluste entschädigt werden.

Mit dem Ankauf von elf Sechzehnteln des Hardhofsees musste der Nabu zwar „viel Geld“ in die Hand nehmen, nämlich 1700 Euro. Doch habe man dafür zu einem mehr als fairen Preis einen äußerst wichtigen Amphibienlebensraum retten können, unterstrich Baust. Rund um das reine Oberflächenwasser leben und laichen Molche, Erdkröten und Grasfrösche. In Kooperation mit den anderen Eigentümern, den Fachbehörden, der Stadt Mosbach sowie den Bewohnern des Hardhofes soll nun ein Pflegekonzept erarbeitet werden. Auch Sponsoren seien hierbei hochwillkommen, betonte Baust.

Tim Krieger, Fotograf und Webdesigner, erläuterte die Grundzüge der von ihm derzeit gestalteten Website des Vereins. Hierbei strebe er wie auch schon bei der von ihm gestalteten Website des Kunstvereins „Klarheit, Funktionalität und ein möglichst schönes Erscheinungsbild“ an. Begeistert zeigte sich Krieger von der Hingabe und dem Idealismus, mit dem sich die Naturschützer engagierten.

Respekt und Anerkennung zollte auch MdL Peter Hauk den Nabu-Aktiven. Zudem ermunterte er sie, doch künftig die „Stiftung Naturschutz Baden Württemberg“ stärker mit Anträgen zu konfrontieren.Den Berichten über die einzelnen Artenschutzprogramme – nicht nur Wasseramseln, Wanderfalken und Uhus, sondern auch Amphibien und Fledermäusen gilt hierbei der mitunter äußerst zeit- und arbeitsintensive Einsatz zu jeder denkbaren Tag- und Nachtstunde – folgte der Fachvortrag von Ernst Vilter. Der Miltenberger Ornithologe war lange Jahre 2. Vorsitzender der Aktion Wanderfalken- und Uhuschutz in Bayern. Er brachte sogar einen ausgestopften Uhu mit, denn obwohl im NOK zwei Uhupaare brüten, wird diese dämmerungs- und nachtaktiven Tiere wohl kaum jemand in der freien Wildbahn zu Gesicht bekommen. Die Lebensweise und bis heute andauernde Gefährdung der mit 180 Zentimetern Flügelspannweite größten Eule der Welt stellte Vilter anschaulich dar. Im 19. Jahrhundert von der Jägerschaft beinahe ausgerottet, konnten sich die deutschen Uhu-Bestände dank engagierter Artenschutzarbeit zwischenzeitlich wieder  erholen. Entwarnung konnte Vilter dennoch keine geben. Nicht gesicherte Strommasten, Störungen durch Kletterer, Zerstörung der Brutplätze in Steinbrüchen, aber auch noch näher zu untersuchende Ursachen im Zusammenhang mit der Ernährung bedrohten den Vogel des Jahre 2005 weiterhin.

 

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