Pressemitteilung, 2. April 2008
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Der Biber ist nicht mehr zu stoppen!
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Zu diesem Ergebnis kam der Diplombiologe Andreas Ness bei seinem Vortrag, den er auf Einladung des NABU Mosbach in der Alten Mälzerei hielt.
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Von Bayern kommend, wo mittlerweile wieder mehr als 5000 Biber leben, erreichen sie unseren Raum über Jagst und Neckar. Der Neckar und seine Nebenflüsse bieten gute Biberlebensräume, denn die jahreszeitlichen Abflussverhältnisse am Neckar entsprechen ideal dem Jahresrhythmus einer Biberfamilie. In den Monaten, in denen die Jungbiber den Bau noch nicht verlassen und bei einem Hochwasser ertrinken würden, ist die Hochwasserwahrscheinlichkeit am Neckar äußerst gering. Lediglich die starke Verbauung der Neckarufer mit Steinen verhindert eine flächendeckende Besiedlung, aber wo es Lücken in der Verbauung gibt, ist mit dem Biber zu rechnen.
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Biber ernähren sich ausschließlich von Pflanzen aller Art, Kotuntersuchungen ergaben dass über 200 verschiedenen Gewächse auf dem Speiseplan der Nager stehen. Weichhölzer wie Weiden und Pappeln werden bevorzugt, er fällt die Bäume um an die dünneren Äste zu kommen. „Wenn dann die gefällten Bäume gleich weggeräumt werden, muss er natürlich neue fällen, er hat ja Hunger“ warnt Ness vor übertriebener Ordnungsliebe. „Ganz besonders liebt er auch Mais und Zuckerrüben, dafür rennt er auch schon mal über die Strasse, was leider auch die häufigste Todesursache für die bei uns einwandernden Biber ist“. So wurde im Jahr 2001 bei Haßmersheim ein Biber überfahren und, wie aus dem Publikum zu erfahren war, vor wenigen Tagen auch bei Binau. Angst vor allzu großen Schäden in der Landwirtschaft ist aber nicht angebracht, denn zum einen sind die Biber sehr gute Kostverwerter und brauchen nicht viel und zum anderen beschränkt sich der Aktionsradius der Tiere auf 20 Meter vom Gewässerrand. Ness sieht darin eher eine Chance, dass die gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf Gewässerrandstreifen und die neue Wasserrahmenrichtlinie der EU wirklich umgesetzt und eingehalten werden.
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Dass der Biber nicht nur nicht mehr aufzuhalten sondern in Wirklichkeit schon längst da ist, belegen neben den jüngsten Vorkommen bei Neckarelz auch Sichtungen in Mauer an der Elsenz und an anderen Stellen der Metropolregion. „Der Biber ist ein Sympathieträger, wir sollten ihn willkommen heißen und uns an das Zusammenleben mit ihm wieder gewöhnen“ war das Fazit, mit dem Andreas Ness die Zukunftsaussichten zusammenfasste.
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Peter Baust
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