Pressemitteilung, Sommer 2006
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Dreist und gefräßig, aber dennoch in Zaum/Zaun zu halten
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Auch bei Schnecken die ökologische Vernunft nicht über Bord werfen!
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Ihre Schleimspuren glitzern in der Morgensonne. Vom Basilikum sind nur noch ein paar traurige Strünke übrig. So langsam dämmert es auch dem Gartenneuling, was sich da in der Nacht abgespielt hat, wieso von Sonnenblumen und Rittersporn nichts mehr zu sehen ist. Ein nächtlicher Kontrollgang mit der Taschenlampe verdirbt gründlich den Appetit auf Radieschen und Salat.
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“Schnell sind die guten Vorsätze vergessen und es wird zum ‚Schneckenkorn’ gegriffen. Mehrere hundert Tonnen Pestizide werden jährlich in deutschen Gärten ausgebracht”, berichtet Helga Schleidt von der NABU- Gruppe Mosbach “Doch diese Gifte treffen oft nicht nur die Tiere, die beseitigt werden sollten, sondern auch deren Fressfeinde oder sogar Hunde und Katzen. Und natürlich möchte man die Pestizide nicht in seinem Gemüse wieder finden.” Dabei gibt es eine Unzahl von Möglichkeiten der Schneckenplage mit kleinen Tricks Herr zu werden. So sollte man den Garten nicht abends, sondern früh morgens gießen und zwar nicht flächendeckend, sondern nur um die einzelnen Pflanzen herum. In trockenem, rauhem Gelände hat die Schnecke Mühe, ihre schleimige Spur zu ziehen. Auf diesem Prinzip beruht auch das Streuen von Ringen aus Branntkalk oder Gesteinsmehl um die Pflanzen herum. Hoch wirksam und umweltfreundlich dazu sind Schneckenzäune. “Selbstverständlich muss man innerhalb des umzäunten Gebietes erst mal die Schnecken entfernen und darauf achten, dass keine Pflanzenbrücken entstehen”, rät Frau Schleidt.
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Man sollte sich fragen, ob es gerade eine Lieblingsspeise der Schnecke sein muss, an die man sein Herz hängt. Denn Schnecken haben ein äußerst feines Geruchsorgan und wittern Delikatessen über eine Entfernung von 100 Metern. Die allseits bekannte Bierfalle mag da übrigens mehr Kostgänger aus den benachbarten Gärten anziehen als in ihr umkommen. So mancher naturbewusster Gärtner nimmt da lieber das Absammeln auf sich. “Im Grunde” so Schleidt “haben Schnecken durchaus nützliche Eigenschaften, da sie verwesende Pflanzenteile, Aas und Kot fressen. Zur massenhaften Vermehrung einer Art kommt es immer dann, wenn die Natur nicht im Lot ist. Nur das Symptom zu behandeln, reicht da nicht aus.” Der ganzheitlich denkende Gartenliebhaber weiß, dass er durch die Gestaltung eines strukturreichen, naturnahen Gartens die Feinde der Schnecken fördert, als da sind Igel und Spitzmaus, Amsel, Kröte und Blindschleiche, Laufkäfer und Glühwürmchen.
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Viele Möglichkeiten zur Schneckenbekämpfung, von Bohnenkaffee bis indischen Laufenten, sind in einem Beitrag unter www.nabu.de übersichtlich dargestellt. Tipps und Ideen zum naturnahen Gärtnern finden sich in der NABU-Broschüre “Gartenlust – für mehr Natur im Garten”. Sie kann gegen Einsendung von drei Euro in Briefmarken angefordert werden beim NABU-Landesverband, Tübinger Straße 15, 70178 Stuttgart, Telefon (0711) 96672-12, Fax (0711) 96672-33 oder hier vor Ort im Umweltzentrum in der Heugasse 6 beim NABU Mosbach bezogen werden.
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